Darrell Peck - Der "Black Mirror"

Darrell Peck erzählt, wie er sich auf die Jagd nach einem der begehrtesten Karpfen Europas machte, dem "Black One", auch bekannt als "The Black Mirror".

Im letzten Herbst stieß ich beim Surfen auf Instagram auf ein Bild eines ganz besonderen Karpfens. Damals wusste ich nicht, wie groß er war, und auch nicht, in welchem Land er schwamm. Was ich wusste, war, dass er nicht nur sehr groß, sondern auch außergewöhnlich schön war.

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Egal, wie lange man schon Karpfenangler ist, der Tag, an dem man seinen größten Karpfen fängt, wird immer ein guter Tag sein! 

 

Nach ein paar Nachforschungen fand ich heraus, wo er lebte, und, was noch wichtiger war, dass ich eine Angelkarte zum Fischen dort bekommen konnte. Aus Respekt vor den Einheimischen ist das alles, was ich darüber sagen möchte, kein Hinweis auf das Land oder den See selbst, sondern die Geschichte des Fanges ist es, die ich gerne teilen möchte.

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In den letzten drei Jahren konzentrierte sich mein eigenes Angeln - nicht das Filmen - auf lange Sessions in Europa und das scheint viele in meinem Umfeld überrascht zu haben. Zuvor hatte ich ausschließlich auf große Karpfen im Vereinigten Königreich geangelt. Die Sache ist die, dass ich dies seit meinem 18. Lebensjahr immer und immer wieder getan habe und wenn ich ganz ehrlich bin, verlor ich langsam den Hunger. Nichts motiviert mich mehr, als die Grenzen dessen, was ich bereits getan habe, zu erweitern. Meiner Meinung nach gibt es keine bessere Möglichkeit, dies zu tun, als auf größere, schwierigere Seen oder noch größere Karpfen zu angeln.

 

Ich beschloss, mich im darauffolgenden Mai zum ersten Mal auf die Suche nach dem Spiegler zu begeben, der als "The Black One" bekannt ist. In der Phase um die Laichzeit rechnete ich mir die besten Chancen auf diesen Fisch aus . Der See ist beim besten Willen nicht einfach, und soweit ich weiß, hatte er in diesem Jahr noch keinen Fisch gebracht.

Als ich ankam, waren allerdings keine anderen Angler anwesend. Das Schwierigste beim Karpfenangeln ist oft, die Zeit zu finden und das nächste ist das Gedränge um die Spots mit den anderen Anglern. Wenn keine anderen Angler im Weg sind, bin ich immer zuversichtlich, dass ich die Karpfen auch fangen kann, wenn ich sie finde.

 

Die ersten Tage verbrachte ich damit, intensiv zu suchen und jeden noch so kleinen Spot am Rande des Gewässers mit einer Handvoll Tigernüsse und zerkleinerten Mainline Activ-8 Boilies zu füttern. Anfangs verbrachte ich jeden Morgen damit, einen sehr aktiven kleinen Karpfen mit einzelnen Pop-Ups anzuwerfen. Er tauchte jeden Morgen mehrere Male auf, aber ich konnte ihn einfach nicht fangen.

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Nach drei Tagen schien der Knoten aber endlich zu platzen, als ich einen Fisch in der Nähe einer gefütterten Stelle entdeckte und schnell eine Rute dort platzierte. Schon kurz darauf konnte ich einen 29-Pfünder fangen.

 

Nachdem ich gefangen hatte, war ich kurz zuversichtlich, dass noch mehr kommen würde, aber die nächsten neun Tage brachten absolut nichts. Das Wetter war kühler geworden, mit Regen und beißendem Nordostwind, und ich saß nur da und war so richtig gelangweilt

 

Nach neun Tagen, in denen nichts passierte, würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht darüber nachgedacht habe abzubrechen. Ich blieb aber hartnäckig und als die Sonne endlich wieder herauskam und die Temperaturen stiegen, spürte ich, dass ich meine nächste Chance bekommen würde.

 

A diesem 10. Mai war es den ganzen Nachmittag über warm gewesen, und so ging ich um 17 Uhr zum Boot, um zu sehen, was ich entdecken konnte. Während ich an der Schilf entlang fuhr, vielleicht etwas schneller als ich hätte sein sollen, störte ich einen Karpfen, der buchstäblich wie eine Rakete aus dem Schilf schoss!

 

Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Plötzlich tauchte ein riesiges Feld an Bläschen neben dem Boot an der Oberfläche auf und bereits in diesem Moment wurde mir klar, dass ich einen sehr großen Fisch erschrocken hatte. Ich hielt einen Moment inne und überlegte, was ich als Nächstes tun sollte, dann wendete ich das Boot und schlich mich leise zurück in den Bereich in dem ich den Fisch aufgeschreckt hatte.

 

An der gleichen Stelle im Schilf konnte ich einen kurzen Blick auf einen Fisch erhaschen.Die Länge, ganz zu schweigen von der Breite seines schiefergrauen Rückens, ließ mir keinen Zweifel daran, um welchen Fisch es sich handelte. Ich schaute zum Schilf und notierte mir die Position des Fisches und verzog mich wieder aus dem Bereich, um eine Rute zu holen.

 

Von meinem Zelt aus müsste ich etwa 200 Meter weit fischen, was weiter war, als ich mit meinem Contour Fluorocarbon erreichen konnte. Ich wechselte die Rollen aus und verwendete meine anderen Rollen, die mit 15lb SUBbraid bestückt waren.

 

Bei der Montage wollte ich nicht herumpfuschen, denn alles musste darauf ausgelegt sein, einen sehr großen Fisch zu landen. Zuallererst band ich einen kurzen und sogst wie durchsichtigen Leader aus 15lb IQ2 an meine Geflochtene - dies diente lediglich dazu, die Flossen und Flanken des Fisches während des Drills vor der groben Geflochtenen zu schützen. Dieses Vorfach wurde dann an einen Hybrid Lead Clip gebunden und mit einem 8oz Grippa-Blei versehen. Beim Platzieren des Rigs vom Boot aus ist es meiner Meinung nach von Vorteil, große Bleie zu verwenden. Sie haken den Fisch sehr gut und effizient und bleiben vor allem immer in der selben Position, wenn ich mit dem Boot zum Swim zurück rudere.

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Das Rig band ich aus Dark Matter Coated Braid und einem Wide Gape X der Größe 4. In diese Kombination habe ich vollstes Vertrauen. Der Köder bestand aus zwei großen, aber ausbalancierten Tigernüssen, die wie ein Schneemann auf dem Seegrund standen und den Haken überhaupt nicht anhoben, aber leicht genug waren, dass das Vorfach sich perfekt ablegen konnte.

 

Idealerweise hätte ich gerne genau gesehen, wo ich das Rig platziert hatte, aber wegen der Algen und der Trübung des Wassers war das völlig unmöglich. Die Sichtweite betrug maximal 1m-1,2m, den Fisch hatte ich aber etwas tiefer ausgemacht, etwa fünf Meter vom Schilf entfernt. Natürlich war ich mir bewusst, dass er sich immer noch in diesem Gebiet aufhalten könnte, also wollte ich nicht zu viel im Boot herumspielen.

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Als ich in dem Bereich war, ließ ich das Rig über die Seite des Bootes hinunter gleiten und ließ es sanft auf dem Boden aufprallen, bis sich der Untergrund etwas härter anfühlte. Eine Handvoll Tigers und zerkrümelte Activ-8 Boilies platzierte ich direkt auf dem Rig und machte mich voller Zuversicht auf den Weg zurück zu meinem Swim.

An diesem Abend ging der Vollmond über dem Horizont auf und erinnerte mich an das letzte Mal, als ich im November 2014 einen Personal Best gefangen hatte. Die Nacht verlief ruhig und als der Wecker meines Handys bei Tagesanbruch losging, seufzte ich. Inzwischen war ich müde von der langen Session und ich gebe gerne zu, dass ich meine Frau und mein Zuhause vermisste.

Ich zwang mich aus dem Schlafsack, um Kaffee zu kochen, und als ich das tat, sah ich wieder den Vollmond, aber jetzt auf der anderen Seite des Sees. Er war zweifellos wunderschön. Eine Facebook-Benachrichtigung erinnerte mich daran, dass heute der Geburtstag meiner Mutter war, die jedoch im Sommer zuvor gestorben war. Ein weiterer Blick zum Himmel folgte und ich konnte mir auch einen weiteren müden Seufzer nicht verkneifen. Schon wenige Minuten später fand ich mich im warmen Schlafsack wieder, wo meine Gedanken kreisten.

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Zwei kurze Bleeps erregten plötzlich meine Aufmerksamkeit und schon Sekunden später überschlug sich die Bremse meiner Rolle. Als ich den Schlafsack zur Seite schob, sah ich, dass es sich um die neu positionierte Rute handelte...und genau in diesem Moment wusste ich es einfach! Wenige Augenblicke später war ich 150 Meter weit draußen, die Rute zum bersten krumm. Ich drillte den massiven Fisch etwa 20 Minuten lang und wusste vom ersten Moment an ganz genau, was ich gehakt hatte.

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Dieser Fang musste einfach gefeiert werden.

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