Zehn Jahre auf Zielfischjagd - Simon Gehrlein

Zehn Jahre auf der Jagd war Simon Gehrlein, bis er endlich den großen Spiegler überlisten konnte, den er nicht mehr aus dem Kopf bekam. Überlegt euch aber genau, ob ihr in die Zielfischjagd einsteigen möchtet! Denn man weiß nie, wie lang man „dem Einen“ hinterherläuft. Mit Simons fünf Schritten werdet ihr ihm aber deutlich näher kommen.

Mehr als zehn Jahre beangelte ich einen tiefen Baggersee mit gutem Erfolg. Meine Sturm- und Drangphasen wechselten sich dabei mit Zeiträumen ab, in denen ich es entweder ruhiger angehen ließ und meinen Fokus auf andere Seen lenkte oder den Fischen ganz eine Pause gönnte. Nach all den Jahren konnte ich auf viele gute Fische auf der Habenseite zurückblicken. Ich legte meine Angelei immer auf viele Runs aus und wollte stets einfach nur Karpfen fangen, in der Hoffnung, dass so nach und nach auch all die Großen ihren Weg zu mir finden würden.

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Das gezielte Beangeln von Zielfischen ist bei mir eine sehr aktive Angelei. Bewaffnet mit Stalkingrute und Polbrille will ich "den Einen" finden.

Und so kam es auch. Mit einer Ausnahme: Ein großer, dunkelbrauner Spiegler scheute mich wie der Teufel das Weihwasser. Es war an der Zeit meine Angelei stärker auf diesen Fisch auszurichten und mich daran zu orientieren, wie andere Angler diesen großen Fisch haken konnten. Denn klar war: Unfangbar ist auch dieser Fisch nicht. Vielleicht war er auch schon das ein oder andere mal an meiner Leine? Bei fünf bis zehn Ausstei- gern pro Jahr in fast zehn Angeljahren ist das zumindest nicht ausgeschlossen. Dennoch: Ich wollte alles tun, um meine Chancen gezielter zu nutzen. Doch welche Parameter kann ich nutzen, um die Wahrscheinlichkeit auf diesen einen Fisch zu erhöhen?

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Versuche das Gebiet einzugrenzen in dem der Zielfisch sich aufhalten könnte.

Gebiete eingrenzen

Manche Fische halten sich besonders gern und lange in einem bestimmten Teil des Gewässers auf.So war es auch bei einem meiner Zielfische, das erfuhr ich in Gesprächen mit anderen Anglern, die ihn bereits fingen. Logischerweise ist dieses Verhalten nicht in Stein gemeißelt. Aber was sich in der Vergangenheit bewahrheitet, wird auch in der Zukunft eine gute Grundlage sein. Das kenne ich auch von den Aussagen anderer bekannter Zielfischangler. Also: Sprich mit anderen und versuche in Erfahrung zu bringen, wo sich Dein Fisch oft aufhält. Das spart eine Menge Zeit.

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Einfache, solide Rigs sind top. Ich bin aber immer für etwas Feintuning offen, wenn es sein muss.

Jahreszeit nutzen

Manche Fische sind zu bestimmten Jahreszeiten deutlich besser fangbar als im Rest des Kalenderjahres. Das findet man natürlich auch nur in Gesprächen mit anderen Anglern heraus! Falls Du aber nicht das Glück hast, mit jemandem sprechen zu können, der Deinen Zielfisch bereits auf der Matte hatte – es gibt eine Faustregel. Denn oft liegen diese „beiß- willigen“ Phasen bei großen,scheuen Karpfen vor und kurz nach der Laichzeit, oder im Spätherbst. In meinem Fall zeichnete sich ab, dass der Fisch besonders zur Sommerzeit aktiv ist. Klar, natürlich wollte ich mein Glück auch im zeitigen Frühling und im Herbst versuchen. Aber während der besonders vielversprechenden Zeit im Sommer musste ich meine wohl besseren Chancen ausgiebiger nutzen!

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Die Phase kurz vor und nach der Laichzeit sind immer heiß für besonders große Fische.

Das Rig anpassen

Grundsätzlich bin ich niemand, der sich über die Wahl des Vorfachs den Kopf allzu sehr zerbricht. No Knot-Montagen mit einem Kurv Shank der Größe 4 oder 6 sind in den meisten Fällen eine gute Wahl. Im Mai 2019 dann ließ mich eine sehr einschlägige Erfahrung im Flachwasser hierbei nochmal Anpassungen vornehmen.

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Extrem scharfe Kamakuras haken auch besonders vorsichtig fressende Fische.

Was war geschehen? Bewaffnet mit der Stalkingrute und einer Handvoll Köder war ich um den See gelaufen und konnte den großen Spiegler zum allerersten Mal vor mir im Wasser sehen. Nachdem ich den Hakenköder vorsichtig in seine Richtung gependelt hatte, näherte er sich an und saugte ein paar Maiskörner ein, die ich in der abfallenden Kante rundum den Köder verteilt hatte. Bemerkenswert war, wie unglaublich langsam dieser große Fisch dort fraß und wie steil er sich jedes Mal aufrichtete, um tief mit dem Kopf zwischen den Steinchen und Ästchen zu wühlen. Bevor er weiter schwamm, spuckte er jedes Mal eine gehörige Ladung Sediment aus, ging anschließend in die Waagerechte über und rückte dann erst gemächlich voran. Ohne mein Rig zu bemerken oder von mir aufgescheucht worden zu sein, zog es den Fisch dann gemächlich wieder tiefer. Immer noch voller Adrenalin hoffte ich auf seine baldige Rückkehr - ohne Erfolg. Warum hatte ich ihn nicht gehakt? Waren meine Rigs vielleicht zu lang oder meine Haken ungeeignet für den scheuen Kameraden? Angetrieben von diesem Gedanken tauschte ich von nun an meine händisch nachgeschärften Haken gegen kleine Kamakura Choddy-Haken aus, die in Punkte Schärfe aus der Packung auf einem Level sind, das ich handgeschärft einfach nicht erreichen kann. Zeitgleich gab ich ausbalancierten Waftern von nun an als Hakenköder den Vorzug – in der Hoffnung, dass diese etwas tiefer eingesaugt werden als normale Boilies, und so dem Haken etwas mehr Zeit zum Greifen geben.

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Angetrieben von diesem Gedanken tauschte ich von nun an meine händisch nachgeschärften Haken gegen kleine Kamakura Choddy-Haken aus, die in Punkto Schärfe aus der Packung auf einem Level sind, das ich handgeschärft einfach nicht erreichen kann.

Stur bleiben, aber nicht engstirnig werden

Wann immer ich in diesen Tagen Zeit hatte, forderte ich meine Glück heraus. Ich wollte, nein, ich musste ihn fangen. Eine wichtige Sache die oft gesagt, aber zu wenig durchgezogen wird: Bleibt unbedingt dran, bleibt stur!

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Durchhalten zahlt sich beim Zielfischangeln definitiv aus!

Aber versucht nicht, es mit einer ganz bestimmten Montage oder einem ganz bestimmten Köder zu schaffen. Wenn es nicht klappt, seid flexibel. Ändert Rig oder Köder und versucht es erneut!

In der (kurz auf das geschilderte Erlebnis folgenden) Laichzeit glaubte ich, den Großen erneut gesehen zu haben, dieses Mal mit einer ganzen Truppe anderer Fische um ihn herum. Täglich verstreute ich ein paar Hände der halbierten, hellen Boilies im entsprechenden Bereich und an den umliegenden, abfallenden Kanten. Immer in der Hoffnung, dass der große Spiegler schon bald einen Fehler machen würde. Schwerfällig und träge – vermutlich auf Grund der anhaltenden Laichzeit – vergingen viele Nächte mit relativ wenig Fisch. Trotz perfekt vorbereiteter Plätze und vorsichtig abgetauchten Montagen verstrichen die Stunden. Oft wurde ich wach und wollte einfach nicht glauben, dass ich wieder leer ausgegangen war. Und dann hatte ich Glück. Wahrscheinlich als Lob für meine Bemühungen! Ich haderte eines Morgens mit mir, ob ich die Montagen vor der besten Beißzeit zum Sonnenaufgang noch einmal kontrollieren sollte. Oder lieber keine Hektik unter Wasser verbreiten? Ich entschied mich für einen Mittelweg: Die rechte Rute sollte unangetastet bleiben, während ich die linke Rute frisch an den Start bringen wollte. Ich kurbelte also ein, prüfte Haken und Köder und warf erneut aus. In diesem Moment setze sich die Rolle meiner rechten Rute in Bewegung.

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Fast hätte ich meinen Zielfisch verpasst...

Noch während des Drills schüttelte ich den Kopf – nicht auszudenken, dass mir dieser Biss durch die Lappen gegangen wäre, wenn ich statt der linken Rute die rechte frisch gemacht hätte! Wie viel Glück zum Angeln dazugehört, stellte ich aber auch kurz darauf nochmal fest. Denn es hing tatsächlich der Große am anderen Ende, der mich die ganze Zeit verschmäht hatte! Kurz darauf lag er dann vor mir an Land und ich konnte mein Glück kaum fassen. Es war tatsächlich noch wahr geworden ...

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Boilies sind für mich der Köder schlechthin, wenn ich gezielt nach bestimmten Zielfischen angle.

Beifänge reduzieren

Welche Frage stellt sich abschließend noch? Natürlich die nach einem optimalen Hakenköder. Für mich aber ist das glasklar der Boilie. Auch, wenn Pellets und Tigernüsse oder zahlreiche andere Partikel ihre Daseinsberechtigung haben und (clever eingesetzt) einen Boilie ausstechen können, kommt für die gezielte Jagd eines kapitalen Spieglers für mich nichts anderes als ein Boilie in Frage. Selektivität ist hier das Stichwort. Diese erreiche ich mit meinen Lieblingsboilies „Red Spice Fish“ oder „Nasty Shrimp“ (welche aus einem hohen Anteil an tierischen Bestandteilen, vor allem Fischmehl, bestehen) nicht ganz so gut wie mit Ködern, die viele Kohlenhydrate besitzen. Es ist einfach Fakt, dass sich Beifänge wie Brassen oder Schleien etwas reduzieren lassen, wenn man auf Tiermehle in seinen Ködern in seinen Ködern verzichtet, deshalb gab ich auch dem VNX+, einem Kohlehydraätköder, hier mal den Vorzug. Er kann zudem, durch seine helle Farbe auch bei Kautwachstum noch gut am Gewässergrund erkannt werden.

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Eine Wand von einem Spiegler. Der Zielfisch liegt in den Armen und der Aufwand ist mit einem Mal entschädigt.

Ihr habt Lust auf einen tieferen Einblick in Simons Angelei? Wir haben Simon im letzten Jahr besucht und seine Angelei in diesem Video dokumentiert.

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